Medienspiegel Langnau Jazz Nights 2015 - page 14

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Beschwerde an das Regierungs-
statthalteramt des Emmentals
monierte sie, es sei nicht ersicht-
gezogen. Die Frist dafür sei diese
Woche abgelaufen, sagt er. Sein
Verdikt ist somit rechtskräftig.
rens nachgereicht wordenwaren,
konntedieBegründungnachvoll-
zogen werden. Der Statthalter
er Rüegsau die Verfahrenskosten
auf. Diese betragen laut Gemein-
deschreiber Bernhard Liechti
Statthalters. In beiden Fällen be-
hielt die Gemeinde recht.
Susanne Graf
LANGNAU
Der dritte Kon-
zertabend der Jazz Nights
stand ganz im Zeichen der
Saxofone. Die Holländerin Ti-
neke Postma und der Amerika-
ner Branford Marsalis sorgten
für «saxuelle Sternstunden»
von Tenor bis Sopran.
Das Konzept von Organisator
Walter Schmocker ist bekannt:
Zugkräftige Namen im zweiten
Konzertteil ermöglichen ihm,
weniger bekannte Künstler und
Künstlerinnen, die ihm beson-
ders am Herzen liegen, im Eröff-
nungsset zu berücksichtigen.
Die holländische Saxofonistin
TinekePostmaisteinevonihnen.
Bereits als Teenager hat sie mit
Candy Dulfer, der Saxofonikone
des niederländischen Jazz – oder
besser gesagt: Funk – auf der
Bühne gestanden, dann aber mu-
sikalisch einen anderen, jazzige-
ren Weg eingeschlagen. Gleich
mit der Eröffnungsnummer «Sea
Skies» wurde am Donnerstag-
abend das Anliegen von Tineke
Postma inder LangnauerKupfer-
schmiede klar: Das Publikum
muss gefesselt werden mit star-
ken Melodien, und diese wieder-
um sollen im Energieaustausch
zwischen den Musikern spontan
entstehen. Das erfordert höchste
Aufmerksamkeit, viel Mitgefühl
und grosse Ohren; Marc van
Roon (p), Joost van Schaik (dr)
sowie Philippe Aerts (b) haben
es. Das energiereiche Spiel auf
Sopran- und Altsaxofon heizte
ein. Stimmung und Temperatur
steigen unentwegt. Kurz vor dem
Siedepunkt hiess es: Pause.
Elegant, sexy, jugendlich
NunfolgtedasgrosseEreignis,auf
das alle gewartet und das Schmo-
cker lapidar als «An evening with
Branford Marsalis» angekündigt
hatte. Einfach so: ein Abend, be-
schaulich und gediegen? Beim
AuftrittderMusikersahesfastda-
nachaus.ElegantgestyltimMass-
anzug der Chef, piekfein heraus-
geputzt Pianist Joey Calderazzo,
soulig und sexy Bassist Eric Revis
und jugendlich unbekümmert
Drummer Justin Faulkner. Doch
Schein und Ansage trogen. Was
folgte, war kein gemütlicher
Abend, sondern je nach Sichtwei-
se ein Hexensabbat oder eine ge-
waltige Energieeruption.
Bereits der erste Titel, das or-
kanartig daherbrausende «Migh-
ty Sword», eine Eigenkompositi-
on von Calderazzo, liess den
vorhergehenden Auftritt der Eu-
ropäer um Postma als friedliches
Branford Marsalis: Ein Ereignis imMassanzug
Lüftchen erscheinen. VonBeginn
weg schienen esMarsalis auf dem
Sopransax und Calderazzo am
Piano auf die genüssliche Zer-
trümmerung der Titelmelodie
anzulegen. Die entstehenden
Fragmente explodierten in alle
Windrichtungen, um danach in
einer Art gewaltiger Implosion
wieder fusioniert zu werden.
Die Ballade «A Thousand Au-
tumns» war wie die Ruhe nach
dem Sturm. Auf dem Tenorsaxo-
fon entwickelte Marsalis mit
wunderschönem, klarem Ton ei-
ne scheinbar unendliche Reihe
von eingängigen Tonfolgen. Seit
Beginn seiner Karriere steht der
1960 geborene Südstaatler auf
Melodien. Schon anlässlich eines
AuftrittsamJazzfestivalBernvor
24 Jahren betonte er im Ge-
spräch mit dieser Zeitung die
Wichtigkeit von Melodien: «Der
Zuhörer will in Improvisationen
Melodien hören und keine kom-
plizierten Konstrukte.»
Stürmisch, traurig, swingig
Die 1000Herbste blieben die ein-
zigen beschaulichen Momente
des Marsalis-Auftritts, denn mit
«Windup», einem Uraltwerk von
Keith Jarrett, setzte der musika-
lische Sturm wieder ein. Mit viel
Power beschwor Marsalis die
überschäumende Mardi-gras-
Stimmung seiner Heimatstadt
New Orleans. Auch die Zugabe,
ohne die das begeisterte Publi-
kum die Band nach einer Reihe
weiterer Reissernummern nicht
hätte ziehen lassen, stand für
NewOrleans pur. Die traditionel-
le Friedhofmelodie «St.James
Infirmary» erklang in der impro-
visierten Deutung von Marsalis
als afroamerikanisches Klage-
lied, in jener von Calderazzo als
barocker Temperamentsaus-
bruch, der mit den Klängen von
Chopins Trauermarsch endet.
Der Trauermarsch als Ab-
schluss? Undenkbar! So darf ein
Konzert in der Kupferschmiede
nicht enden. Die zweite Zugabe
stellteallesrichtig.MitdemDuke-
Ellington-Klassiker hielt man ge-
meinsam fest: It don’t mean a
thing if it ain’t got that swing – oh-
ne Swing läuft gar nichts. Schon
gar nicht an den Langnau Jazz
Nights.
Ulrich Roth
«Der Zuhörer will in Improvisationen
Melodien hören und keine komplizierten
Konstrukte.»
Branford Marsalis
Ein Highlight an den Jazz Nights:
Saxofon-Star BranfordMarsalis mit seinemQuartett.
Daniel Fuchs
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