Medienspiegel Langnau Jazz Nights 2015 - page 19

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Der Poller
Martin Lehmann
Noch 356 Mal schlafen
Was ist der Unterschied zwischen
einem Pop- und einem Jazzmusiker?
Ein Popmusiker spielt 5 Akkorde vor
10 000 Leuten, und ein Jazzmusiker
spielt 10 000 Akkorde vor 5 Leuten.
Lustig, bloss: Für
Langnau stimmt
das überhaupt
nicht. Hier sind
eben die Jazz
Nights zu Ende
gegangen, und
nun haben
etliche den
Blues. Immer
wenn nach dem
Schlusskonzert
der letzte Saxofonton verklungen, der
letzte Applaus verebbt, das letzte
Mikrofon ausgeschaltet worden ist,
dann legt sich eine stille Melancholie
übers ganze Dorf – nun dauert es
nämlich wieder zwölf lange Monate
bis zu den nächsten Jazz Nights, und
das ist ein Jammer.
Denn die fünf Tage in der letzten
Juli-Woche sind vielen eine heilige
Zeit. Zum einen natürlich wegen der
Konzerte in der Kupferschmiede:
Dort, neben dem Ilfisstadion, wo bald
schon wieder die Tigers nach Puck
und Punkten stochern, und der Markt-
halle, wo jeweils die Kälber- und
Ziegen- und Schafmärkte stattfinden,
treten Jahr für Jahr Jazz-Grössen aus
aller Welt auf, die meisten ohne jegli-
che Allüren und ganz nah beim Publi-
kum – heuer, an der 25. Ausgabe, etwa
Top Shots wie der Saxofonist Branford
Marsalis, der Bassist Dave Holland und
der Pianist und Grammy-Gewinner
Robert Glasper. Wale Schmocker, der
Erfinder der Jazz Nights und selbst ein
begnadeter Bassist, nutzt jeweils seine
Connections in die USA, bezirzt die
Crème de la Crème der Jazzszene und
holt Leute ins Emmental, deren Na-
men Jazz-Aficionados auf der Zunge
zergehen.
Aber Konzerte mit Stars gibts an
anderen Festivals auch, und deshalb
ist mir die zweite Bühne fast noch
lieber: Die steht mitten im Dorf, auf
dem grossen Platz unter den Linden,
von einem riesigen Zelt überdacht.
Hier treten an den Vorabenden die
sogenannten Workshopbands auf.
Denn – und das ist eine grandiose
Eigenart der Langnauer Jazz Nights:
Ein gutes halbes Dutzend der Stars,
die abends in der Kupferschmiede
auftreten, ist sich nicht zu schade,
tagsüber als Lehrer tätig zu sein und
mit blutjungen und betagten, einhei-
mischen und hergereisten, hochbe-
gabten und mittelmässigen Musikerin-
nen und -musikern ein Stück einzu-
üben, das später hier, auf der öffentli-
chen Bühne, präsentiert wird. Und so
steht dann der zwölfjährige Bub, der
kaum seinen sperrigen Kontrabass
herumzuschleppen vermag, zwischen
der feingliedrigen Drummerin, die
hinter den Becken fast verschwindet,
und dem hypernervösen Jungpianis-
ten, und die drei tragen unter der
wohlwollenden Leitung von Thana
Alexa, einer New Yorker Jazzsängerin
von Weltrang, einen Klassiker etwa
von Herbie Hancock vor.
Und das Ganze eben vor einem über-
aus grossen und bunten Publikum.
Das sitzt an langen Holztischen, isst
und trinkt, lauscht und schwatzt,
pfeift und applaudiert begeistert,
wenn einer ein Solo abliefert. Es ist
ein allabendliches Volksfest, mit
Legionen von Kindern auch, die
zwischen Bar und Pizzastand Verste-
cken spielen oder ganz vorne an der
Bühne stehen, mitdirigieren oder das
Spiel auf der Luftgitarre begleiten.
Eben: Der Witz ist ein Witz, zumindest
bei uns, in Langnau. Es ist eins der
Dörfer mit der grössten Dichte an
Jazzfans, man begegnet hier Leuten,
die noch nie etwas von Conchita
Wurst gehört haben, aber sofort
wissen, wie die letzte Platte von Ella
Fitzgerald heisst.
Die Jazz Nights sind leider vorbei,
doch es gibt Trost: Ende August startet
schon das neue Programm des Kultur-
veranstalters Paragraph K, im Septem-
ber geht das Elite-Openair über die
Bühne, wenig später fängt im Keller-
theater die neue Saison an, und in 356
Tagen und 356 Nächten, am 26. Juli,
beginnen die Langnauer Jazz Nights
2016. Punkt 17.30 Uhr, auf dem gros-
sen Platz mitten im Dorf, nicht vor 5
Leuten, sondern bestimmt wieder vor
einer Hundertschaft.
«Poller»-Autor Martin Lehmann ist
Redaktor bei Radio SRF2 Kultur. Er lebt
in Langnau und ist Vater dreier Töchter
– ein Mann vom Land mit eigenem Blick
auf die Stadt.
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Hanfplantage:
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