Medienspiegel Langnau Jazz Nights 2015 - page 17

Medienspiegel
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Fans eines legendären Nonkonformis-
ten-Quartetts, das ebenfalls durch die
einfache Rechnung 3+1 entstand und in
dem der Erzeuger ihres neuen Mitstrei-
ters mitwirkte: Anfang der 70er-Jahre
ergänzte Keith Jarrett sein Trio mit
Charlie Haden und Paul Motian durch
den Saxofonisten Dewey Redman.
The Bad Plus Joshua Redman sind
eindeutig origineller als Marsalis & Co.,
aber letztlich auch artifizieller. Beide
Bands haben mit ihren umjubelten
Konzerten gezeigt, dass man im US-Jazz
nach wie vor weiss, wo Bartli den Most
holt: Das Imperium schlägt zurück.
Heute gehen die LJN mit Auftritten von
zwei US-Bands (Robert Glasper Trio, Scott
Colley’s Transient Universe) zu Ende.
Nur ist Nathaniel weder ein ruhiger
Schläfer noch besonders entschluss-
freudig. So sickert sein altes Selbst hart-
näckig durch den frisch gegossenen
Beziehungsbeton, bis mit Hannah auch
Auflage: 169 000
hören, die ihn er-
ht in vorderster
trägt – und die damit auch dieses Buch
durchdringt.
wenn er die Sprache dafür hätte, würde
es keine Erlösung geben.»
nicht mehr
wegen der
reisbindung,
z-Einbussen
kens! Singen
Buchhand-
schränkung,
esichtslosen
ie Billig-Aus-
n. Sondern
hladen.
Was macht die Wohlfühloase aber
aus? Dass in einer Buchhandlung –
komprimiert zwischen Hunderten von
Buchdeckeln – die ganze Welt Platz fin-
det. Wir stöbernd von einem Leben
zum nächsten Schicksal, von einem
Land in eine andere Denkwelt gelangen
– ohne zu schwitzen, gelassen heiter.
Aber auch, dass wir dort die Frauen
und Männer treffen, die wissen, was
wir mögen, die uns Bücher unterju-
beln, von denen wir noch nie gehört
haben – und die wir lieben werden. Die
uns auf Tischen das auslegen, was sie
selber gut finden, und sich also freuen,
wenn ihre Favoriten anderen Freude
bereiten. Und die uns Fragen beant-
worten, auf die es im Online-Versand
keine Antwort gibt. Dazu kann man
wunderbar die anderen Kunden bespit-
zeln: Was packt der ein? Warum? Ist
das gut? Und schon redet man über
dies und jenes.
Genau diese Treffpunkt-Funktion, sa-
gen die Forscher, sei ausschlaggebend
für das gute Resultat. Sie berichten von
initiativen Buchläden, die mit einem
Plaudertisch oder einem Lesestuhl
samt kühlem Fussbad auf dem Trottoir
die Leute zum Verweilen einladen.
Oder die mit Lesungen und Diskussio-
nen zu privat geführten Quartier- oder
Kleinstadt-Zentren werden – und sich
so ihre Akzeptanz und Zukunft richten.
aber niemand wirklich glaubte
lung
ab 14 Jahren,
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Es gibt Musiker, die kennt man irgend-
wie, aber doch nicht richtig. So ein Mu-
siker ist der Pianist Jean-Michel Pilc.
Der 55-jährige Franzose begleitete Gi-
ganten wie Roy Haynes, Michael Bre-
cker, Dave Liebman, Marcus Miller,
Kenny Garrett, Chris Potter, John Aber-
crombie und war musikalischer Leiter
bei Harry Belafonte, stand aber immer
etwas im Schatten der grossen Stars.
Zum Auftakt der 25. Jazz Nights Lang-
nau erhielt er nun die Gelegenheit, sich
und sein Trio mit den Brüdern Fran-
çois Louis Moutin (Bass und Schlag-
zeug) zu präsentieren. Pilc ist ein fanta-
sievoller, hochmusikalischer Pianist,
der blitzschnell auf das Geschehen re-
agieren kann. Nicht weniger reaktions-
schnell sind die Brüder Moutin. Genau
so klang auch die Musik. Im freien Spiel
entwickelte sich eine Art Pingpong zu
Dritt. Ideen, Phrasen, Melodiefetzen
und Riffs jagten sich in rasendem Tem-
po. Unter diesem virtuosen Hin und
Her litt aber die Struktur, ein dramatur-
gischer Aufbau, ein durchgehender
Spannungsbogen war kaum erkennbar.
Das
gehypte,
grammy-dekorierte
Band-Kollektiv Snarky Puppy lieferte in
Langnau das Kontrastprogramm zu Pilc.
Klanglich verwandt mit dem Electric-Jazz
von Miles Davis der frühen 70er-Jahre, ist
die Band aber viel strukturierter. Der
Aufbau ist exakt und raffiniert arrangiert
und inmitten der neunköpfigen Band mit
zwei Keyboardern, zwei Bläsern, einem
Gitarristen, einem Perkussionisten und
einem Schlagzeuger agierte und dirigier-
te der umsichtige Bandleader und Bassist
Michael League. Er ist Dreh- und Angel-
punkt, zugleich Antreiber und ruhender
Pol im komplexen Geflecht von Sounds
und Rhythmen. League gab Anweisun-
gen, leitete Breaks ein und strahlte über
alle Backen, wenn ein Kabinettstückchen
gelang. Ja, eigentlich strahlte er immer,
denn Snarky Puppy ist eine perfekt ein-
gespielte Groove-Maschine, die gute Lau-
ne verbreitet.
Herausragende Solisten fehlen
Snarky Puppy ist ein Kollektiv mit
zum Teil wechselnden Musikern. In der
aktuellen Truppe gibt es aber leider
keinen wirklich herausragenden Solis-
ten. Der Pianist und Keyboarder Corey
Henry, der wohl originellste Solist der
Band, ist zur Zeit mit seinem eigenen
Projekt unterwegs.
Langnau Jazz Nights,
bis 25. Juli.
Jazz
Die Band Snarky Puppy
und Jean-Michel Pilc eröffneten
die 25. Langnau Jazz Nights.
Pingpong und
Gute-Laune-Grooves
VON STEFAN KÜNZLI
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