Medienspiegel
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Auflage: 7 500
J A Z Z ‘ N ‘ MO R E
Die Jazznights Langnau gehören längst
zu den attraktivsten Jazzfestivals der
Schweiz. Aus zwei Gründen: Wegen des
hochkarätigen Programms und wegen der
einzigartigen Stimmung.
Der Bassist Walter Schmocker, Gründer und
Programmchef der Langnauer Jazznights, hat ein
spezielles Rezept für sein Festival gefunden. Es
heisst: Kontinuität und Wandel. Rund um einen
relativ kleinen Kreis hervorragender amerikani
scher Musiker, die alle zwei, drei Jahre in immer
wieder anderen Besetzungen in Langnau vor
beischauen, weitet er das Programm sukzessive,
aber ohne wilde stilistische Sprünge aus – um
Freunde oder Gruppen früherer Mitmusiker die
ses Stammkreises. Das macht die Jazznights
besonders spannend: Man kann die Entwicklung
einzelner Musiker – immerhin Stars wie John
Scofield, Dave Douglas, Chris Potter oder Sea
mus Blake – über die Jahre verfolgen und lernt
zugleich eines der wichtigsten Segmente der
aktuellen New Yorker Szene kennen.
Das diesjährige Festival in der Kupferschmiede
beginnt am Dienstag mit einer Reihe alter
Bekannter: dem in New York lebenden Tenor
saxophonisten Seamus Blake, in dessen Quintett
neben dem russischstämmigen Trompeter Alex
Sipiagin auch der Pianist Dave Kikoski, den wir
in Langnau auch schon mit John Patitucci gehört
haben, mitspielt. Der grandiose EBassist Steve
Swallow, auch er schon bald ein LangnauHa
bitué, tritt mit seiner langjährigen Lebensgefähr
tin auf, der Komponistin und Pianistin Carla Bley,
die 1971 die berühmte Free Jazz”Oper” ”Escala
tor Over The Hill” eingespielt und während
Jahrzehnten eine witzigfreche Bigband geleitet
hat.
Noch sehr wenig bekannt sind hierzulande das
Trio des in New York lebenden israelischen
Gitarristen Gilad Hekselmann und die Musiker
des Schlagzeugers Chris Dave (beide am Mitt
woch). Chris Daves pianoloses Quartett ”Drum
hedz” schert sich einen Dreck um stilistische
Schranken, fräst sich unbekümmert durch Jazz,
Afro und Pop, durch Stücke von Jimi Hendrix,
Fela Kuti, Radiohead, aber auch Jazzstandards
und Eigenkompositionen.
Lee Konitz – der allerletzte Pionier
des Cool Jazz
Der Donnerstag gehört einem der letzten grossen
Alten der Pionierzeit des Modern Jazz, dem
85jährigen Saxophonisten Lee Konitz, einem
Musiker, der mit dem Pianisten Lennie Tristano
und 1949 mit einem Nonett um Miles Davis und
Gil Evans auf der LP ”Birth Of The Cool” gespielt
hat und in all den Jahrzehnten seither mit fast
allen wichtigen Musikern diesseits der Free Jazz
Grenze aufgetreten ist. Neben ihm spielt das Trio
des Schweizer Pianisten Florian Favre.
Der 58jährige Trompeter und Flügelhornist Tim
Hagans, auch nicht ganz ein Neuling in Langnau,
gehört zu den weit unterschätzten Musikern. Das
mag daran liegen, dass er viele Jahre als Kom
ponist, Arrangeur und Leiter diverser Bigbands
gearbeitet hat, aber auch als Dozent an verschie
denen Hochschulen, unter anderem auch in Finn
land. Neben diesen eher unspektakulären Jobs
spielte er in den letzten Jahren aber auch als
begehrter Sideman mit so berühmten Stars wie
Joe Lovano oder Ravi Coltrane. Mit seinem eige
nen Quartett (mit dem Gitarristen Vic Juris und
einer finnischen Rhythmusgruppe) ist er am
Freitag erstmals in Langnau zu hören. Genauso
wie der Pianist Bill Carrother, der ebenfalls zum
ersten Mal mit seinem eigenen Trio in Langnau
auftritt.
Trilok Gurtu, ein alles überragender Weltmusiker
Zum Abschluss des Festivals am Samstagabend
tritt mit dem 61jährigen indischen Perkussio
nisten Trilok Gurtu ein Musiker auf, der wie kein
Zweiter das spielt, verkörpert und lebt, was man
Jazzmusikern gemeinhin zuschreibt, was aber auf
die wenigsten tatsächlich zutrifft: Gurtu ist ein
musikalischer Kosmopolit jenseits aller Grenzen,
Genres und Stile, über den John McLaughlin ein
mal sagte, er sei ein indischer Musiker von der
Ausbildung und ein Jazzmusiker vom Gefühl her.
Der immer noch völlig bescheiden gebliebene
Perkussionist hat nicht nur mit unendlich vielen
Jazzmusikern – von Don Cherry und Archie
Shepp über Gil Evans, Jack DeJohnette und John
McLaughlin bis Pat Metheny, Jan Garbarek und
Joe Zawinul – gespielt, sondern genauso oft mit
Weltmusikern wie Joao Gilberto, Angelique Kidjo,
Salif Keita oder Omara Portundo. Eine Sensation,
dass dieser grossartige Musiker in Langnau mit
seinem eigenen Quartett auftritt, zu dem unter
anderem der türkische Pianist Tulug Tirpan und
der deutsche Trompeter Matthias Schriefel gehö
ren.
Über das sorgfältig zusammengestellte Programm
hinaus sind die Langnauer Jazznights inzwischen
noch für etwas anderes bekannt: für eine gross
artige Atmosphäre. Kein anderes Schweizer Jazz
festival (am ehesten vielleicht noch die Stanser
Musiktage und das AlpentöneFestival in Altdorf)
hat es geschafft, ein richtiges fünftägiges Dorf
fest zu werden, an dem die ganze Bevölkerung
teilnimmt und die auswärtigen Besucher mit
Charme und Herzlichkeit aufgenommen werden.
Christian Rentsch
Das ganze Programm auf:
23. Jazznights Langnau,
Kupferschmiede
23.07. – 27.07.2013
von
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muss: Die ”Brand New Heavies” gehörten in den
neunziger Jahren zu den bekannteren Gruppen
des britischen Acid Jazz. Die vier Briten versu
chen jetzt ein Comeback mit der neuen CD ”For
ward”.
Der Samstag gehört dem seit langem im ameri
kanischen Exil lebenden 71jährigen kubanischen
Pianisten Chucho Valdez, der mit Paquito D'Rivera
und Arturo Sandoval in den siebziger Jahren die
Gruppe ”Irakere” gegründet hat und zu den
Pionieren der kubanischen SalsaMusik gehört.
Durch Chucho Valdez berühmt geworden ist die
Sängerin Concha Buika, die den Flamenco mit
Anleihen aus Jazz, Funk und Latin frisch befeuert.
Am jazznojazz macht die Sängerin, die mit
Auftritten zusammen mit Chick Corea, Herbie
Hancock, Nelly Furtado weltweit Furore machte,
das Finale.
Christian Rentsch
Das ganze Programm inklusive der
Konzerte im ewz-Unterwerk und im
Theater der Künste ist abrufbar auf
tern
Chucho Valdez
Carla Bley
Lee Konitz
Trilok Gurtu
ALLE FOTOS: PD/ZVG
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24 OKTO
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