Medienspiegel Langnau Jazz Nights 2014 - page 3

Medienspiegel
3
Auflage: 130 000
JAZZ
Die 24. Auflage der Jazz Nights macht Langnau zum schweizerischen Jazzmekka. Ein Dutzend
hochkarätige Formationen sind angesagt, darunter Spitzenkönner wie der Bassist Dave Holland.
Die Antwort auf die Frage, ob es
in der Schweiz einenOrt gibt, den
man als «Jazzmetropole» be-
zeichnen könnte, bereitet Ende
Juli keine Schwierigkeiten: Lang-
nau im Emmental! Gründer
und Organisator Walter «Wale»
Schmocker schafft es dank seiner
Beziehungen seit Jahren, inter-
nationale Topleute an die Jazz
Nights zu holen. Schmockers in-
tuitives Spiel amKontrabass, mit
demer weltweit Grössen des Jazz
begleitete, vor allem aber seine
Offenherzigkeit haben zu den
Freundschaften geführt, die ihm
die Programmgestaltung erleich-
tern. Einer der alten Freunde ist
Bassist Dave Holland. «Walter
gehört seit Jahren als Spieler, Er-
zieher und Veranstalter zur vor-
dersten Front der Schweizer Sze-
ne», sagt der gebürtige Brite, der
heute in New York lebt.
Kein Geringerer als Miles Da-
vis hat Holland vor knapp einem
halben Jahrhundert in die USA
engagiert. Ein Auftritt Hollands
imLondoner Ronnie Scott’s Club
hatte den sonst so kritischen Da-
vis überzeugt. So wurde Holland
zum kreativen Mitschöpfer in ei-
ner der wichtigsten Schaffens-
perioden des schwarzen Prinzen,
wie man den Trompeter ehren-
voll titulierte. Damit war Holland
mit von der Partie bei Platten, die
zu Meilensteinen der Jazzge-
schichte wurden, etwa «In a Si-
lent Way» und «Bitches Brew».
Totale Freiheit
Anlässlich eines der legendär
gewordenen Nachtessens in der
Mühle Hunziken outete Holland
eine Art künstlerische Wahlver-
wandtschaft mit Davis: «Die Art,
wie bei Miles die Musik aus ei-
nem kreativen Prozess heraus
entstand, entspricht auch mei-
nen Intentionen. Die Bandmit-
glieder geniessen totale Freiheit
und können sich auf individuelle
Weise einbringen. Diese Art des
künstlerischen Kollektivs ist das
Markenzeichen der Jazzmusik
seit Anbeginn.» Nachdem Hol-
land sich von Davis gelöst hatte,
blieb er in allen Gruppen, so ver-
schieden sie auch sein mochten,
dem Prinzip der kollektiven Ar-
beitsweise treu. Keine Band aber
ist den funkigenWurzeln vonMi-
les Davis’ Fusiontruppe so nahe
gekommen wie Hollands aktuel-
les Quartett mit dem program-
matischen Namen Prism.
Mit einem Prisma hat einst
Isaac Newton gezeigt, dass das
Sonnenlicht nur scheinbar etwas
Einheitliches ist. In Wirklichkeit
besteht es aus verschiedenen
Farben. Auch die Musik von
Prism kommt einheitlich daher,
als Summe einer Reihe von Ein-
zelbeiträgen. Sie stammen vom
Pianisten Craig Taborn, von
Drummer Eric Harland, aktives
Mitglied im rührigen SFJazz Col-
lective, und vom Gitarristen Ke-
vin Eubanks. Dieser hat die Fes-
New York zu Gast imEmmental
VonMiles Davis entdeckt:
Der Brite
Dave Holland (67).
zvg/Mark Higashino
«
A
ke
ist
K
m
en
r
-
n
e
e
z
ben», ergänzt Sophie Burkhalter
(18). Dieser Meinung ist auch
Antonia Hinkerohe (18). Johanna
Hinkerohe (14) ist vomDesign
ebenfalls wenig begeistert: «Das
Buchcover finde ichdurchdie Far-
be und die Schrift auf der Vorder-
seite
einwenig abschreckend.»
Gut – es gibt auch die Gegenfrak-
tion: «Das Design ist einfach und
passt gut zur neuen Zeit», meint
CélineHerlan (13). Auch Luca Gui-
ducci (13) findet das Layout «wirk-
lich gut». Luna Krebs (16) sagt gar,
das Design
gefalle ihr «unglaub-
lich gut.
Vor allem dass es keine
Linien gibt, die Schrift und Zeich-
nungen einschränken.»
DER INHALT
«Reisen, unterwegs sein» heisst
das Thema der neuen Agenda-
ausgabe: «Da wird nicht nur vor-
geführt, was passierenmuss, da-
mit der Koffer im richtigen Flug-
zeugmitreist», schreibt der Verlag,
«es wird auch erzählt, was auf
Reisen per Autostopp alles zu er-
leben ist (...).» Ein Redaktor ist in
einer S-Bahn-Lok mitgefahren,
der Schriftsteller Klaus Merz be-
richtet von der Fahrt auf der in-
zwischen abgewrackten Queen
Elizabeth 2. Das kommt bloss
bei einem Teil der Kinder- und
Jugendredaktion gut an. Johanna
Hinkerohe (14) findet die Texte
«sehr interessant und durchaus
nützlich».
Luna Krebs (16) ist sich
«sicher, dass es für jeden et-
was dabeihat,
und
ichdenke auch, dass ich inden et-
lichenMathematik- und Chemie-
lektionen sehr froh um etwas Ab-
lenkung sein werde». Doch in
der Runde
überwiegen die kri-
tischen Stimmen.
«Die Texte im
hinteren Teil der Agenda haben
mich nur teilweise interessiert»,
meint CaroleNiffenegger (16). Das
sei jedoch «nicht verwunderlich».
Denn: «Ich denke, die Agenda ist
eher auf jüngeres Zielpublikum
ausgerichtet.»
Antonia Hinke-
rohe (18) differenziert: «Die Texte
über Politik und Kunst sind für
mich uninteressant, während
ich die Themen über Autostopp,
Greifvögel und Spurenlesen auf
jeden Fall lesen würde. Am prak-
tischsten sind die mathemati-
schen Formeln, die man in der
Schule gut gebrauchen
kann.»
d
s
k
l-
,
-
,
-
r
i-
e
l-
-
t
s
s
it
n
n
r,
-
n
s
l-
-
-
seln der musikalischen Fernseh-
auftritte bei Jay Leno abgestreift
und bildet mit seiner bluesorien-
tierten Spielweise einen wichti-
gen Part im faszinierenden Spek-
trum von Prism.
Grossartige Jazzgemeinde
Die Antwort auf die Frage nach
seinen Beziehungen zur Schweiz
und insbesondere zum kleinen
Langnau bereitet Holland keine
Schwierigkeiten: «Seit 1969 gas-
tiere ich regelmässig in der
Schweiz und geniesse sowohl
diewunderschöne Landschaft als
auch die grossartigen Auftritts-
möglichkeiten. Die Grösse eines
Auftrittsortes spielt keine Rolle.
Wichtig ist, dass sich eine Kom-
munikation mit dem Publikum
entwickelt.» Daran zweifelt an-
gesichts der stets grossartig mit-
gehenden Langnauer Jazzge-
meinde niemand.
Ulrich Roth
ntal
VonMiles Davis entdeckt:
Der Brite
Dave Holland (67).
zvg/Mark Higashino
«Die Grösse eines
Auftrittsortes spielt
keine Rolle. Wichtig
ist, dass sich eine
Kommunikation
mit dem Publikum
entwickelt.»
Bassist Dave Holland
Langnau Jazz Nights:
Di, 22.,
bis Sa, 26. Juli. Auftritt
Dave
Holland Prism:
22. 7., 22.15 Uhr.
Infos/Tickets:
Gleiche Besprechung in:
1,2 4,5,6,7,8,9,10,11,12,13,...20
Powered by FlippingBook