Medienspiegel Langnau Jazz Nights 2023

Peter E. Rytz Review 3. August 2023 erpery.wordpress.com Merck merkt auf von Peter E. Rytz Review Die Gitarristin Mareille Merck steht beispielhaft dafür, wie sich die Welt und mit ihr auch der Jazz in den letzten 30 Jahren verändert haben. 1996 im norddeutschen Stralsund geboren, Preisträgerin im Bundeswettbewerb Jugend musiziert 2014, Studien in Luzern und Zürich bei Kalle Kalima, Wolfgang Muthspiel und Roberto Bossard, Masterabschluss 2020 im Bereich Performance, gründet sie schon 2018 das Trio Larus mit Janic Haller (dr) und Florian Boller (b). Inzwischen hat sie sich im Zürcher Jazz-Umfeld als aktives Mitglied etabliert. Mit Larus erkunden die Musiker abenteuerlustig und mutig wie auch risikofreudig Soundlandschaften jenseits ausgetretener Pfade. Anmut gepaart mit melancholischem Sentiment, fließen Mercks melodische Idee gleichsam auf geheimnisvollen Pfaden. Mit punktuell eingesetzten Pickup-Switchs ihrer Stratocaster durchschweben Flageoletts den Sound. Sie generieren mit ihrer ausgefeilten Fingerstyle-Technik eingängige Themen, die mitunter in meditative Traumtiefen eintauchen. Bei den Langnau Jazz Nights 2023 ist sie mit Larus (Francesco Losavio ersetzt Boller am Bass) der Festival-Opener. Gespielt werden Eigenkompositionen von Merck, die zum Auftakt mit Kap Arkona eine geografisch-biografische Referenz artikulieren. Ein lyrisches Stück, eine Hommage mit geheimnisvollen Soundrauschen. Eine Replik, die norddeutsche Zurückhaltung melodisch ausleuchtet, sie aber gleichzeitig mit einem schweizerischen Understatement, fest auf dem Boden einer Überzeugung zu wurzeln, verbindet. Larus, die Silbermöwe, segelt in Langnau durch Stücke ihrer CDs Fadenschlag (Mons Records) und Stille Wasser (iMusician), als flögen Merck, Haller und Losavio über Land und See, über Berg und Tal in vom Wind aufgemischte Gefilde. Seit den Anfangsjahren der Gruppengründung mit Haller vertraut, ist Losavio offensichtlich (auch hörbar) noch im Stand-by-Modus, sich in die komplexen harmonischen und rhythmischen Strukturen hineinzufinden. Konzentriert auf das Notenblatt, findet sein Blick nur selten Zeit und Raum im Kontakt mit Merck und Haller.

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