Medienspiegel Langnau Jazz Nights 2023

28 Finale Freitag, 4. August 2023 Lothar Matthäus «Ja, der Rücken ist die Achillesferse des Körpers.» O-Ton SeanKoch Surfen kann man zwar nicht im Teich der Mühle Hunziken. Aber sich musikalisch von einem Mann unterhalten lassen, der seine Holzgitarre am liebsten an den Stränden Südafrikas zum Klingen bringt. Sean Koch stammt aus der Nähe von Kapstadt, wo er Lieder bevorzugt nach dem Surfen, dem Bootsbau oder nach Spaziergängen am Strand ausheckt. Da erstaunt es fast schon ein bisschen, dass er erkennbar von der bayrischen Gruppe Milky Chance beeinflusst ist. Dementsprechend ist seiner Musik eine gewisse Schlurfigkeit und Leichtigkeit, aber auch eine gewisse Schwermut eigen. Es ist Folk für die Abendstunden am Meer – oder eben am Teich. Den Abend eröffnet der fast genauso melodieverliebte Profi-Snowboarder Pat Burgener. (ane) Mühle Hunziken, Rubigen, Freitag, 4.8., 19 Uhr (Konzertbeginn) Dermitder Welle tanzt Tagestipp Anita Hugi geht nachGenf Film Anita Hugi wird Leiterin des Departements Film an der Genfer Hochschule für Kunst und Design. Von 2019 bis 2021 hatte sie die Solothurner Filmtage geleitet. Ihr Abgang dort war turbulent. Hugi war von 2016 bis 2018 ausserdem Programmdirektorin des Festival International du Film sur l’Art in Montréal. Sie war Mitglied der Schweizer Filmakademie und von 2005 bis 2016 beim Schweizer Fernsehen SRF für Kunstdokumentationen verantwortlich. Daneben war die gelernte Übersetzerin als Expertin, Jurorin, Dozentin sowie als Produzentin einer eigenen Filmfirma tätig. Hugi wurde 1975 in Grenchen SO geboren und ist Biel aufgewachsen. (SDA) Besucherrekord an den Jazz Nights Langnau Über 2200 Menschen besuchten in diesem Jahr die 11 Konzerte mit knapp 50 auftretenden Musikerinnen und Musikern der 31.Ausgabe der Langnau Jazz Nights. Das ist ein neuer Rekord. Zu den Stars der diesjährigen Austragung gehörten Kenny Barron, Richard Bona, Mike Stern oder Chris Potter. Ein Team von 15 Dozierenden aus den USA und der Schweiz unterrichteten zudem über 90 Musikbegeisterte in zahlreichen Workshops. Die nächste Ausgabe wird vom 23. bis 27. Juli 2024 stattfinden. (red) Nachrichten Hier war noch eitel Sonnenschein: Büne Huber singt für 2000 Menschen und ein Münster. Fotos: Raphael Moser Michael Feller Mit «Guete Abe Chiuchefäud!», begrüsst Büne Huber sein Publikum. Wolken rasen im Eiltempo über die schönste Brücke Berns, da rauschen die Blätter, dort rauscht die Aare. Unten im Schwellenmätteli, zwischen Tartanbahn und Abendrot, mitten in Bern – ist das der schönste Ort, um ein Open-Air-Konzert zu veranstalten? Patent-Ochsner-Konzerte folgen in der Regel einem Ritual: Dabei ist absehbar, dass sich im Verlauf des Abends ein Gefühl von Weltfrieden über das Publikum legen wird, als hätte sich über den Köpfen eine zur Wolke vaporisierte sehr grosse Flasche Rotwein ausgeregnet. Alle singen sie mit, und dabei legen sie ihre schönen Erinnerungen, die an die Songs geknüpft sind, in ihre Stimmen. Ein Patent-Ochsner-Konzert ist eine kollektive Herzerwärmung. Und ganz am Schluss kommt dann «W. Nuss vo Bümpliz». Platz genug für alle Kommt sie nicht. Beim ersten von sieben ausverkauften Konzerten wird die eine oder andere Erwartung gebrochen. Natürlich, viele Songs ertönen aus 2000 Kehlen, doch die Band hätte es sich einfacher machen können. Um die hinlänglich bekannten Superhits werden Neuigkeiten und Raritäten drapiert. So spielt die Band etwa eine vorzüglich arrangierte Version von «Moosrose», die Büne Huber vor 15 Jahren für die Sängerin Myria Poffet komponiert hat. Zehn Musikerinnen und Musiker stehen auf der kompakten Bühne, die unter der Kirchenfeldbrücke aufgebaut ist. Davor stehen 2000 Fans aller Generationen in einem auf Gemütlichkeit getrimmten Setting: Auch nahe der Bühne ist Platz genug, es gibt einen Weinstand mit bemerkenswertem Angebot, von Lichterketten beleuchtete Essensstände bieten Köstlichkeiten feil, und selbst wenn sich die Toilettenschlange um die Bierstandschlange windet, dieses Open Air, aus dem Boden gestampft für die eine Band, ist unglaublich entspannt. Büne Huber, Sänger, auch bekannt für seine Redseligkeit, sagt früh einen Satz, der ganz gut zum späteren Verlauf des Abends passt. «Mir hei siebe Wätter-Apps und keis seit ds Gliiche!» Nach beachtlichen Windböen, die einem den Tartan-Sand in die Augen blasen, beruhigt sich das Wetter, bevor die ganz dunklen Wolken aufziehen und den Regen bringen – jenes Wetterphänomen, für das dieses Jahr Konzertgängerinnen und Konzertgänger bestens gewappnet sein müssen. Es geschieht bei «Belpmoos». Nachdem Disu Gmünder in der Hitze seines Gitarrensolos den Hut verloren hat, fallen die ersten Tropfen. Ein emsiges Pelerinen-Rascheln setzt ein. Als die Band nach genau zwei Stunden die letzte Zugabe gespielt hat und sich am Bühnenrand verbeugt, fällt Starkregen. Ein erbaulicher Konzertabend findet sein jähes Ende. Statt ein letztes Mal den Rotweinstand heimzusuchen, zieht es das Publikum nach Hause. Doch es ist sich beim letzten Anstehen – beim Ausgang – einig: Schön wars trotzdem. Extreme Angebotsdichte Für angeregte Gespräche hatte die Konzertreihe bereits im Vorfeld gesorgt. Zuerst gab es einen unerwartet grossen Ansturm auf die Tickets: Die je 2000 Billette für die sieben Konzerte waren in wenigen Minuten weg. Dann waren ein paar ungehaltene Worte von der anderen Aareseite zu vernehmen, aus der Altstadt, wo nächste Woche auch noch das Strassenmusikfestival Buskers stattfindet – und es just an einem Abend zu einer klanglichen Ballung kommen wird. Die Konzerte finden in einem Sommer mit einem extrem grossen Freiluftmusikangebot in Bern statt. Dieses erweist sich für Menschen mit eingeschränkter Beschallungstoleranz als Ärgernis, das sich regelmässig und umfangreich in den Kommentarspalten niederschlägt. Zuletzt wurde auch noch die Sperrung des östlichen Trottoirs auf der Kirchenfeldbrücke bekannt – aus Sicherheitsgründen: Befürchtet wurden abstürzende Handys von Konzertmitlauschenden. Tatsächlich sind am ersten Patent-Ochsner-Abend keine fallenden Himmelskörper registriert worden. Wir kommen zum Schluss: Mit genug Fantasie – oder Rotwein – kann man sich unter der Kirchenfeldbrücke einbilden, unter dem Eiffelturm zu stehen. Wobei die Brücke genauso schlecht vor Regen schützt. Dennoch: ein wunderbarer Ort für Freiluftkonzerte. Die restlichen Konzerte bis zum 10. August sind ausverkauft. «Mir hei siebe Wätter-Apps und keis seit ds Gliiche!» Patent Ochsner im Schwellenmätteli Das erste von sieben Konzerten im vielleicht lauschigsten Open-Air-Gelände Berns: Für das Ausbleiben der ganz grossen Euphorie spielten auch meteorologische Gründe eine Rolle. Dieses Open Air, aus dem Boden gestampft für die eine Band, ist unglaublich entspannt. Für seine Redseligkeit bekannt: Patent-Ochsner-Sänger Büne Huber. Lämpchen, ein erfreuliches Konzert und aufziehende Wolken: Patent Ochsner auf dem Berner Schwellenmätteli.

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