Medienspiegel Langnau Jazz Nights 2023

2 Freitag, 28. Juli 2023 Region Julian Perrenoud Der Raum in der Schule Madiswil ist heute eng und dürfte in naher Zukunft noch enger werden. Davon gehen die Schulverantwortlichen sowie der Gemeinderat aus. 1984 wurden auf dem Areal Neumatt die Schulhäuser und die Turnhalle gebaut. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler ist seither von etwa 180 auf 280 angestiegen – und dies trotz Abgabe der Oberstufe ans Oberstufenzentrum in Kleindietwil. Auch die Zahl der Lehrpersonen ist gestiegen, genauso wie der Platzbedarf für Sekretariat, Schulsozialarbeit und Tagesschule. Zudem benötige die heutige Unterrichtsform gemäss Lehrplan 21 mehr Raum, heisst es bei der Gemeinde. Deshalb will Madiswil baldmöglichst ausbauen. 7 bis 9 Millionen Franken Seit drei Jahren befassen sich verschiedene Gremien mit der Schulraumplanung. Im Juni legte der Gemeinderat der Stimmbevölkerung einen Projektierungskredit von 390’000 Franken vor, den diese mit wenigen Enthaltungen genehmigte. Geplant ist ein Neubau bei der Schulanlage Neumatt.Weiter soll die Schulanlage Hofmatt in Kleindietwil für vier Kindergärten umgebaut werden. Am Standort Mostereiweg in Madiswil kommt künftig die Tagesschule unter. Das gesamte Bauvorhaben dürfte die Gemeinde zwischen 7 und 9 Millionen Franken kosten. Der Gemeinderat hat sich für eine Variante entschieden, bei der die bestehenden Liegenschaften weiter genutzt werden. «Eine Zentralisierung mit zwei Neubauten würde unseren finanziellen Rahmen sprengen», sagt Nicole Bernhard, Gemeinderätin Ressort Bau und Planung. Doch auch so wird das Projekt die Gemeindekasse stark belasten. Eine Steuererhöhung im Dorf dürfte damit bereits früher als gedacht Realität werden. Zurzeit liegt die Steueranlage bei 1,55 Einheiten. Auf nächstes Jahr hin soll sie auf 1,65 und bis 2027 auf 1,75 Einheiten steigen. Schülerzahlen steigen stetig Madiswil ist nicht die einzige Gemeinde im Oberaargau, die sich mit der Schulraumplanung beschäftigt. Ein Bevölkerungsanstieg und zunehmende Schülerzahlen sind etwa auch in Langenthal, Herzogenbuchsee, Huttwil oder Roggwil ein grosses Thema. Die Bildungs- und Kulturdirektion behält diese kantonale Entwicklung schon länger im Auge. «Die Schülerzahlen auf Stufe Volksschule sind seit 2011 kontinuierlich gestiegen», sagt die Medienverantwortliche Iris Frey und fügt an: Der Anstieg hänge stark mit den Geburtenzahlen zusammen. Wie es bei der Bildungsdirektion heisst, kämen bei einem zeitgemässen Unterricht verschiedene Lehr- und Lernformen flexibel zum Einsatz: in der Klasse, in Gruppen, zu zweit oder allein. Guter Schulraum lasse die Schülerinnen und Schüler zusammenarbeiten, damit sie mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen voneinander lernen könnten. «Dafür braucht es genügend Platz», so Frey. Die Schulinspektorate und allenfalls das Amt für Gemeinden und Raumordnung unterstützten die Gemeinden dabei, zeitgemässe Schulräume zu planen und umzusetzen. Die Gemeinde Madiswil verfügt über zwei Schulhäuser in Kleindietwil und Leimiswil. Diese stünden mit dem geplanten Neubau künftig leer. An einen Verkauf der Gebäude denkt der Gemeinderat aber nicht. Diese befinden sich nämlich in einer Zone für öffentliche Nutzung und müssten erst umgezont werden. Unter den beiden Häusern befinden sich öffentliche Zivilschutzanlagen, die heute regelmässig von Vereinen genutzt werden. Zudem, hält der Gemeinderat fest, sei es schwierig, für solche Grundstücke einen Käufer zu finden. Ein straffer Zeitplan Derzeit wird ein konkretes Projekt ausgearbeitet. Der Gemeinderat antizipiert für die Schulraumplanung und den Neubau eine Urnenabstimmung im September 2024. «Das ist sportlich, aber ich bin guter Dinge», sagt Nicole Bernhard. Der Neubau soll zweistöckig, etwa 30 Meter lang und 20 Meter breit werden. Es sei wichtig, gut voranzukommen, weil in absehbarer Zeit ein vierter Kindergarten eröffnet werde, gibt sie zu bedenken. «Zurzeit haben wir für einen solchen keinen Platz.» Das Schulhaus Hofmatt in Kleindietwil biete die besten Voraussetzungen, künftig drei bis vier Kindergärten zu beherbergen. Auch die Umgebung erachtet sie als ideal. Trotz des vorgesehenen Millionenkredits und einer Steuererhöhung habe der Gemeinderat an der jüngsten Gemeindeversammlung eine positive Stimmung wahrgenommen. «Jetzt ist es wichtig, dass wir die Bevölkerung laufend und transparent informieren», so Bernhard. Die Bauarbeiten für das neue Schulgebäude sollen, wenn alles nach Plan verläuft, bis 2027 abgeschlossen sein. Schon jetzt hat es viel zu wenig Platz Neubau für die Schule Madiswil Die Gemeinde investiert in ihren Schulraum. Wegen steigender Schülerzahlen und fehlender Infrastruktur wird eine grosse Investition unumgänglich. Die Schule Madiswil während der Sommerferien. Die Ruhe täuscht, der Unterricht wird von immer mehr Kindern besucht. Foto: Franziska Rothenbühler «Zurzeit haben wir für einen weiteren Kindergarten keinen Platz.» Nicole Bernhard Gemeinderätin Die Jazz Nights in Langnau sind eine Erfolgsgeschichte. Seit Jazzmusiker Walter Schmocker den Event 1991 ins Leben rief, ist er stetig gewachsen und hat verschiedene Kulturpreise gewonnen. Damals war es eine kleine Veranstaltung im Kurszentrum Dorfberg, heute besuchen maximal 450 Musikinteressierte einen Konzertabend in der Kupferschmiede und halten sich bis zu 600 Menschen auf dem Viehmarktplatz auf. An beiden Orten wird für Verpflegung gesorgt. Die Kupferschmiede bietet über zehn Konzerte, etwa mit Grössen wie Grammy-Träger Taylor Eigsti oder dem amerikanischen Saxofonisten Marcus Strickland. Neben den Konzerten finden jeweils Workshops statt, an denen in der diesjährigen Ausgabe über 100 Musizierende dabei sind. Teilnehmen kann jeder und jede, seit längerem sind auch Berufsmusiker und -musikerinnen sowie internationale Gäste darunter, die jedes Jahr für eine Woche nach Langnau kommen, wie Geschäftsleiterin Angela Schenker erzählt. Rund 20 Teammitglieder und über 100 freiwillige Helfer stellen das Festival auf die Beine. Walter Schmocker übernimmt nach wie vor die künstlerische Leitung. Die Geschäftsleitung und die Finanzen hat inzwischen Schenker übernommen. Sie ist die Einzige, die das ganze Jahr für den Verein Jazz Nights Langnau arbeitet. Sie lebt in Bern, ist aber in Langnau aufgewachsen. Dass die Region einbezogen werde, sei ihr wichtig und «es ist megaschön, wie mitgeholfen und mitgedacht wird», sagt Schenker. Wie wirkt sich das Festival auf das Langnauer Gewerbe aus? Fachgeschäfte wie zum Beispiel Buchmann & Co., das Uhren- und Schmuckgeschäft Meister oder der Kleiderladen Gerry Weber können keine erhöhten Umsätze feststellen, man freut sich aber über die Musik und das belebte Dorf.Auch der Blumenladen Gardyland direkt neben dem Viehmarktplatz hat mehr Interessierte im Laden, kann aber ebenfalls keinen erhöhten Umsatz feststellen. Dafür ist das Geschäft für die pflanzlichen Dekorationen an den Veranstaltungsorten zuständig. Im Voraus ausgebucht Einen Teil des Verpflegungsangebots auf dem Viehmarktplatz übernimmt das Zum-Topf-Team. Das Zum Topf ist das Küchenteam im Käpt’n Holger, also dem ehemaligen Elite. In der Kupferschmiede ist ein junges Unternehmen von Bern namens Restolike für die Gastronomie verantwortlich. Auch sein Motto passt ins Bild: «Lokal und nachhaltig mit garantierter Frische und einzigartigem Geschmack.» Fleisch zum Beispiel wird von der Metzgerei gegenüber dem Viehmarktplatz bezogen. Vom Festival profitieren können vor allem die Langnauer Restaurants und Hotels. Etwas besonders Erstaunliches erzählt Evelyne Räss, Wirtin im Hirschen. Das Hotel sei für die Festivalwoche schon ein Jahr im Voraus ausgebucht, weil sich immer wieder dieselben Jazz-Begeisterten für die Woche im Hirschen einquartieren: «Die Gäste rufen uns ein halbes Jahr im Voraus an, und wir antworten, dass der Gast bereits seit einem halben Jahr eingetragen sei», erzählt Räss. In der Restaurantkasse des Hirschen sei das Festival jedoch nicht stark spürbar, was aber auch dem schlechten Wetter am Starttag geschuldet sein könnte. Insgesamt sind die Jazz Nights ein Paradebeispiel für ein regional organisiertes Event. Viele Beteiligte arbeiten seit den 90ern zusammen, helfen und denken ganz selbstverständlich mit. Das Konzept gehe auf, die diesjährigen Vorverkaufszahlen seien rekordverdächtig, verrät Schenker. Livia Bieri Die Jazz Nights Langnau sind noch bis zum 29. Juli zu hören. Profitiert Langnaus Gewerbe von den Jazz Nights? Das Festival im Dorf Zum 31. Mal findet in Langnau das Jazz-Festival statt. Obwohl die Musizierenden das Dorf mit Leben füllen, steigt der Umsatz in den Läden jeweils nicht sprunghaft an. Angela Schenker, Verein Jazz Nights Langnau. Foto: F. Rothenbühler Nicht nur auf, sondern auch neben der Bühne sind die Jazz Nights für Langnau eine interessante Angelegenheit. Foto: Daniel Fuchs Auch erschienen in: BZ  Langenthaler Tagblatt BZ  Ausgabe Burgdorf + Emmental

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