Medienspiegel Langnau Jazz Nights 2023

4 FLASHES J A Z Z FOTO: PD/ZVG/DANIEL BERNET Ein geplanter Film über Benny Golson droht aus finanziellen Gründen zu scheitern. Nun wird versucht, via Crowdfunding das Projekt zu retten. Seit vier Jahren arbeitet der Produzent Jacey Falk bereits am Film ”Benny Golson: Looking Beyond The Horizon”. Eigentlich ist das Porträt über den legendären Hard-Bop-Saxophonis- ten fertiggestellt. Doch die Geschichte über den Mann, dem wir so unvergessliche Klassiker wie ”I Remember Clifford”, ”Whisper Not” oder ”Along Came Betty” zu verdanken haben, benötigt noch einen letzten finanziellen Kraftakt. Es geht neben den Abgeltungen der Rechte für die verwendete Musik, für Fotografien und Videoclips auch um den Schnitt und das grafische Design. Dem Porträt, für das unter anderen auch Tom Hanks, Quincy Jones, Jon Batiste, Branford Marsalis, Naughty by Nature, Kevin Eubanks Rede und Antwort standen, fehlen für die Fertigstellung 85’000 US-Dollar. Bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe von JAZZ’N’MORE waren auf der CrowdfundingPlattform gofundme.com erst 604 US-Dollar von insgesamt 16 Spendern eingegangen. Die Aktion ist zum Glück nicht zeitlich begrenzt, so lässt sich hoffen, dass ein potenter Financier noch in die Bresche springt. Oder wie Produzent Falk im Spendenaufruf schreibt: ”The Benny Golson story is an important story and it needs to be told!” Ruedi Amstutz Spendenplattform: www.gofundme.com Zwei italienische Jazz-CDs nehmen Bezug auf so grossartige Schriftsteller wie Italo Calvino und James Joyce, dies auf völlig verschiedene Art und Weise. Insgesamt dreizehn Musiker bilden ARE, das Andrea Ruggeri Ensemble. Ruggeri ist ein literatur-affiner Schlagzeuger mit über einem Dutzend Alben im Handgepäck, der sich für ”Musiche invisibili” von Italo Calvinos Roman ”Le città invisibili” (Die unsichtbaren Städte) inspirieren liess. Vor genau 50 Jahren erschienen, antizipierte Calvinos Roman unsere heutigen Probleme. So klassisch die sieben Kompositionen und Arrangements Ruggeris – mit Titeln aus den imaginären Städten von Calvinos Roman – wirken, so vielschichtig sind die Komponenten, von Jazz über Rock, Volksmusik, gebildeter Komposition bis zur freien Improvisation. So verschieden die Einflüsse auch wirken, das Resultat dieser Live-Aufnahmen vom Juni 2017 ist eine homogene, manchmal etwas schleppend wirkende, aber durchaus eigenständige Suite. Die kurzen Texte der beiden Titel ”Despina” und ”Maurilia” hat er mit der Sängerin Elsa Martin und Mirko Onofrio (fl, ts) geschrieben. Italo News – literaturaffine Projekte Drumfestival-Ausschreibung für junge Schlagzeugerinnen und Schlagzeuger Crowdfunding für Golson-Film Langnau Jazz Nights 2023 – Das Plakat Die italienische Sängerin Gaia Mattiuzzi ist im klassischen Bereich wie im Jazz verankert. Sie spielt auf ”Inner Core” mit der Liedform, dem Jazz, zeitgenössischen Musikrichtungen und elektronischen Experimenten. Im Quartett mit Alessandro Lanzoni (p), Gabriele Evangelista (b) und Enrico Morello hat sie vier der sieben Songs in Italien eingespielt, den ersten, ”Calyx” von Phil Miller und Robert Wyatt, die ande- ren sind Kompositionen ihrer Musiker auf der Basis von Texten von James Joyce. Die anderen drei Songs hat Mattiuzzi in Berlin, wo sie eini- ge Jahre verbrachte, mit Musikern aus der dortigen Szene – darunter etwa Elias Stameseder – aufgenommen, was der CD so etwas wie ein zweites Gesicht verleiht. In Berlin wurden auch Songs der ersten Hälfte elektronisch nachbearbeitet, etwa ”About The End of Love” durch den Saxophonisten Wanja Slavin. Entstanden ist ein experimentell anspruchsvolles Album, das der ausserordentlich reifen und ausdrucksstarken Stimme der Mailänder Vokalistin gerecht wird. Neben dem Elektronik-Tüftler Alfonso Santimone haben daran drei gestandene Jazzer der italienischen Szene und fünf starke Berliner Szenegänger mitgewirkt: ein erstaunliches Ergebnis. Ruedi Ankli Andrea Ruggeri Ensemble: Musiche invisibili (Da Vinci Jazz C00662/ www.Da-Vinci-Edition.com) Gaia Mattiuzzi: Inner Core (Aut Records/www.autrecords.com) Das Drumfestival Switzerland findet dieses Jahr am 24. September im Kaufleuten Zürich statt. Es trifft sich die ganze Schlagwerkerszene zum Austausch, Besichtigen der neuesten Instrumente und zu Workshops und Konzerten. Auch dieses Jahr veranstaltet das Team um Roman Bochsler wieder den ”Youth Contest”. Gesucht werden junge Drummerinnen und Drummer in drei verschiedenen Alterskategorien von den Jahrgängen 2003–2014. Ausgewählt von einer kompetenten Jury werden die drei Besten in jeder Kategorie für ein Live-Play-Along am Drumfestival Switzerland eingeladen. Anmeldeschluss ist der 31. Mai. pw/pd Alle Informationen unter www.drumfestivalswitzerland.com/youthcontest Die 31. Ausgabe ist lanciert: Das Plakat – jährlich neu von Studierenden der ZHdK gestaltet – ist erkoren. Das Festival findet vom 25. bis 29. Juli 2023 statt. Aus Plakatentwürfen von 24 Studentinnen und Studenten auf durchwegs hohem Niveau hat die Jury die Arbeit von Sarah Iller aus Affoltern am Albis prämiert. Sarah Iller zu ihrem Konzept: ”Eine Saxophonspielerin bläst Luft in ihr Holzblasinstrument, drückt auf die richtigen Perlmuttknöpfe und setzt zum Solo an. So banal die Zutaten, umso virtuoser das klingende Resultat – Das Plakat entstand genauso. Generative Software als Saxophon, die Luft in Form von einfachen Grossbuchstaben, die Knöpfe die richtigen Zeilen Code. Das Resultat: Farbe, Form und Schrift spielen zusammen und arrangieren sich zu einem spannungsvollen Einklang. Die Grundstrukturen der Musik sind spürbar; Takte und Noten, das Steigen und Fallen der Intensität. Warme Farbtöne auf dunklem Grund erinnern an die bunten Lichter bei einem Konzert. Wechsel zwischen Spannung und Harmonie widerspiegeln die Jazzmusik.” Der Vorverkauf startet voraussichtlich im Mai. www.jazz-nights.ch Nicole Johänntgen gewinnt saarländischen Kunstpreis Mit dem Preis des Ministeriums für Bildung und Kultur des Saarlandes werden alle zwei Jahre hervorragende Leistungen aus den Bereichen Musik, Literatur und bildende Kunst ausgezeichnet. Nicole Johänntgen, geboren im saarländischen Quierschied und aufgewachsen in Fischbach, ist die erste Frau, der im Bereich Musik diese mit 7’500 Euro dotierte Ehre zuteil wird. Aus der Laudatio von Kultusministerin Streichert-Clivot: ”Der saarländische Kunstpreis 2022 ehrt nicht nur eine der besten Jazz-Saxophonistinnen Europas, sondern setzt gleichzeitig auch ein besonderes Zeichen für Frauen in der Musik – im Saarland, im Jazz und darüber hinaus. Nicht nur in der Politik, im Sport und der Wirtschaft, sondern auch in der Musik gilt: Es ist wichtig, dass Frauen und Mädchen nicht nur Standards erfüllen, sondern sie selbst setzen. Nicole Johänntgen hat genau das gemacht. Sie ist bereits eine tolle Saarland-Botschafterin und nun auch Kunstpreisträgerin des Landes.” Zur Jury gehören Dieter Boden (Vorsitzender des Verbands deutscher Musikschulen, Landesverband Saar), Bernhard Fromkorth (Präsident des Landesmusikrates Saar), Prof. Jörg Nonnweiler (Rektor der Hochschule für Musik Saar), Kathrin Sude (Vorsitzende des Saarl. Rockmusikerverbands) und Dr. Ricarda Wackers (Programmchefin SR2 des Saarländischen Rundfunks). Christof Thurnherr www.NicoleJohaenntgen.com JNM_02_23_04-07_FL.indd 4 26.02.23 20:46 Jazz’n’more • März / April 2023

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc3MzQ=