Medienspiegel Langnau Jazz Nights 2018

MARCO BORGGREVE BANDCAMP 26 kulturtipp 16 l 18 NACHLESE «DI SKOTHEK» Jeden Montagabend diskutieren Musikexperten auf Radio SRF 2 Kultur verschiedene Aufnahmen eines Musikwerks. In der Nachlese stellt die Redaktion von «Diskothek» die Siegeralben vor. Nachzuhören auf: www.srf.ch/sendungen/diskothek «Diskothek» , jeweils Mo, 20.00 Radio SRF 2 Kultur Mo, 25.6.: Ludwig van Beetho- ven: Sinfonie Nr. 8 F-Dur op. 93 Oft unterschätzt, sind die Tempi in Beethovens 8. Sinfonie schwierig zu realisieren. Ein Schweizer Orchester hat die Klippen der Partitur am besten bewältigt: das Kammerorchester Basel unter Giovanni Antonini (Bild), das mit historischen Instrumenten spielt. Toll ist seine Dynamik, die grosse Transparenz, lebendig und fantasievoll die Sicht auf die ganze Sinfonie. Ebenfalls überzeugt hat das Gewandhaus­ orchester Leipzig unter Riccardo Chailly. Mo, 2.7.: HörpunktTag, keine Diskothek Mo, 9.7.: Leonard Bernstein: Sinfonie Nr. 2 «The Age of Anxiety» Diese Sinfonie ist im letzten Drittel eigentlich ein Klavier­ konzert mit rhythmisch hochkom­ plexen JazzAnleihen. Am besten hat Jeffrey Kahane abgeschnitten, der in einem irrwitzigen Tempo spielt und den speziellen Geist dieses Werks trifft. Ebenfalls überragend, aber «gepflegter» spielt MarcAndré Hamelin. Die ideale Aufnahme wäre ein Hybrid: Kahanes Zugriff, gekoppelt mit Hamelins Klang. Mo, 16.7.: Samuel Barber: Streichquartett op. 11 Das Amar Quartett punktet mit homogener Spielweise. Im Adagio zeigt das Emerson String Quartet mit zu viel Kitsch, dass es die Vorlage als Filmmusik versteht. Tröstend die sachliche Spielweise des Borodin Quartetts. Doch im Finale fehlt es an Zug – das Qua­ tuor Diotima gewinnt. Die leicht raue, oft rhetorische Spielweise, der Ausdruck der Demut im Ada­ gio, der treibende Puls im Finale gefällt den Experten am besten. WIEDER GEHÖRT Multipler Jazzer Die Langnau Jazz Nights präsentieren erneut Weltstars. Interessant ist der New Yorker Trompeter Dave Douglas, der einst mit einem politischen Album überraschte. Dass ein Jazzer musikalisch ge­ gen soziale und wirtschafts­ politische Missstände anspielt, klingt nach engagierter Black Music in den 1960erJahren. Dave Douglas freilich ist ein weisser Trompeter aus New York. 2001 legte er mit «Wit­ ness» aber ein Album vor, das er gewaltfreien Aktivisten widme­ te. Etwa dem ermordeten nigeri­ anischen Autor Ken SaroWiwa oder der Regimekritikerin Tas­ lima Nasrin aus Bangladesch. Ein aussergewöhnliches Engage­ ment, das umso nachhallender ist, als «Witness» auch den wei­ ten Klangkosmos des Musikers aufspannte. Douglas ist bis heute ein Work­ aholic auf der Bühne und im Studio, der alles aufzusaugen scheint, was ihn umgibt. Seine Ideen sind derart reichhaltig, dass er zur Umsetzung auch schon zehn Formationen gleich­ zeitig beschäftigte. Inspiriert vom russischen Avantgardisten Igor Strawinsky wie von Soulkönig Stevie Won­ der, von BebopAltvater John Coltrane oder von hinduisti­ schen Weisen, bedient sich Douglas eines Ausdrucksspekt­ rums von Jazz über die freie Im­ provisation bis zur zeitgenössi­ schen Musik. Er arbeitet mit traditionell bestückten Formati­ onen von Quartett bis Septett, mit Streichquintett, Ethnound ElektronikCombo, für Tanz und Theaterensembles, Video und Filmschaffende. Mit 55 hat er über 30 Alben eingespielt. An den Langnau Jazz Nights gastiert Douglas als CoLeader von Saxofonist Joe Lovano mit dem Projekt Sound Prints. Typisch Langnau: Am Nach­ mittag vor dem Konzert unter­ richtet Dave Douglas Nach­ wuchsjazzerinnen und jazzer im örtlichen Sekundarschulhaus. Und es ist durchaus möglich, dass er zu später Stunde zur Jam­ session in der Kupferschmiede erscheinen wird. Frank von Niederhäusern Dave Douglas: Spielt und unterrichtet im Emmental Giovanni Antonini: Leitet das Kammerorchester Basel Konzert Fr, 27.7., 22.15 Kupferschmiede Langnau im Emmental BE www.jazznights.ch CD Dave Douglas Witness (RCA 2001) PATRICK FRISCHKNECHT Lauschiger Garten: Ideal für die Sommer- lochkonzerte des Eisenwerks Frauenfeld SOUNDS Raus i d n G rten Die meisten Musikclubs machen eine ausgedehnte Sommerpause. Ei ige wagemutige aber zügeln ihr Programm in der Open-Air-Saison ins Freie. Die kulturelle Umnutzung von Fabrikhallen hat viele Vor- teile. Dazu gehören die oft peripheren Standorte inklu- sive Umschwung. Das Eisen- werk in Frauenfeld kann sich heute zwar seiner Zentrums- lage rühmen, doch ein T il des einstmals weitläufigen Umschwungs ist geblieben. Beiz und Konzertprogramm können deshalb sommers in den lauschigen Garten zügeln. Die Sommerlochkon- zerte bieten Kleinformationen vom Rock-Trio bis zur Klez- merband. Seebühne. Ein Heimspiel gibts im Rahmen des «Stadtsommers» mit dem Electroprojekt Egopusher (Violine / Drums), bevor zur Streetparade wie üblich die Lethargy-Partys steigen. Gegenüber im Seefeld wagen sich derweil Jazzer ins Freie. Die Reihe Jazz im Seefeld im Gemeinschafts- zentrum Riesbach disloziert bis August ins angrenzende Pärklein, wo etwa das Zür- cher Allstar-Quintett Groovin’ J5 zu hören ist. Etwas weiter haben es die Es ist erstaunlich, dass dies r «Gartenflucht»-Trend trotz der ungebremsten Flut an Open Airs anhält. Manche Clubs ziehen deshalb schon möglichst früh ins Freie. Die Akustik-T rrass der Kammgarn in Schaff- hausen oder die Garten- konzerte des Ustermer Hut locken vorsaisonal und sind bereits vorbei. Aber der nächste Sommer kommt be- stimmt. Frank von Niederhäusern Clubs mit Sommer-Programmen Eisenwerk Frauenfeld: Sommerlochkonzerte bis Sa, 18.8. www.eisenwerk.ch Rote Fabrik Zürich: J a z z K l a s s i k P o p Wo r l d World: Ziggy Marley Aus dem Schatten seines Vaters Bob hat sich Ziggy Marley längst lösen können. Der b ld 50-jährige Musiker aus J maika frönt z war auch dem Reggae, hat aber seinen eigenen Sound gefunden. Und er feiert damit grossen Erfolg, inklusive acht Grammy-Awards. In Zürich stellt er sein neues Album «Rebellion Rises» vor. Am Mo, 6.8., spielt auf der- selben Bühne Julian Marley, ein Halbbruder Ziggys. Mo, 23.7., 19.30 Kaufleuten Zürich Jazz: Christian McBride Er gilt als tonangebender Kontrabassist seiner Genera- tion und spielt mit Jazz- Legenden wie mit Soul- und Pop-Stars. Für sein neues Projekt «New Jam» stellt sich Christian McBride (46, Bild) ins Zentrum und wagt mit Drumm und z ei Bläsern selbstbewusst ei e Neude- finition des Swing. Vor seinem Gastspiel an den Langnau Jazz Nights schaut der US- Musiker noch in Genf vorbei. Mo, 23.7., 20.30 Alhambra Genf Di, 24.7., 22.15 Kupferschmiede Langnau im Emmental BE Sounds: The Hooters Bald können sie 40 Jahre ihres Bestehens feiern. The Hooters aus Philadelphia mischen ihren T I PPS

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