Medienspiegel Langnau Jazz Nights 2018

© Newsnet / Berner Zeitung; 25. Juli 2018 Ausgaben-Nr. Seite Region · Emmental Ein gelungener Doppelgipfel Langnau · Zwei ähnlich besetzte US-Bands begeisterten zum Start der Jazz Nights Langnau in der Kupferschmiede und führten einmal mehr vor, wie weit gefächert aktuelle Jazzmusik ist. Ulrich Roth Die bestens eingespielten New Jawn um Bandleader Christian McBride am Bass. Bild: Olaf Nörrenberg Die Combo des Saxofonisten Steve Coleman, geboren 1956 in Chicago, und jene des 16 Jahre jüngeren Bassisten Christian McBride aus Philadelphia unterscheiden sich auf den ersten Blick nur wenig. Beide verfügen neben Bass und Schlagzeug mit Trompete und Saxofon über zwei Hörner. Bei Coleman stösst freilich in der Person von Kokayi noch die Stimme dazu. Trotz der fast identischen Besetzung driftet die Musik beider Bands meilenweit auseinander. Coleman hat seine Band Five Elements erstmals 1986 vorgestellt. Westliche Einflüsse werden in der Darbietung ausgeschlossen, beim Improvisieren steht das Bewusstsein um afrikanische Wurzeln im Vordergrund. Die Musik seiner Band lebt von den abwechslungsreichen Improvisationen der Bläser, vor allem aber von den mitreissenden Rhythmen von E-Bassist Anthony Tidd und Drummer Sean Rickman. Besonderen Applaus erntet der Vokalist Kokayi. Er katapultiert seine witzigen Texte kraftvoll und präzis in den Saal. Auf dem Programm von Christian McBrides Quartett New Jawn stehen keine Standards, sondern vorwiegend Eigenkompositionen. Die Gruppe ist nicht nur bestens eingespielt, sondern auch gut gelaunt, handelt es sich doch um den letzten Auftritt im Rahmen einer zweiwöchigen Europatournee. Das Programm startet mit dem lebendigen «Pier One Import», komponiert von Trompeter Josh Evans. Dass Leader McBride seinen Bass oft gestrichen einsetzt, was im Jazz eher unüblich ist, überrascht bloss diejenigen, die seine Vielseitigkeit nicht kennen. Wie ein Turm in der Schlacht steht er prominent in der Bühnenmitte und lässt keinen Zweifel aufkommen, wer der Chef ist. Im Gegensatz zu Steve Coleman liebt er den Kontakt mit dem Publikum und macht klare, mit Humor gewürzte Ansagen. Drummer Nasheet Waits, ein energiestrotzendes Kraftpaket, weckt Erinnerungen an Art Blakey. Genau wie der 1990 verstorbene Hardbop-Pionier liebt er die Wirbel und den Einsatz der schnarrenden Snare-Drum. Sperrige Titel wie Larry Youngs «Obsequious» wechseln mit eingängigen wie «Seek the Source» von Saxofonist Marcus Strickland. Tosender Applaus ist der Dank. (Berner Zeitung) Erstellt: 25.07.2018, 16:45 Uhr 1 von 1 08.10.2018, Newsnet Berner Zeitung

RkJQdWJsaXNoZXIy Mjc3MzQ=