Medienspiegel Langnau Jazz Nights 2022

kultur-tipp.ch – 21. Juli 2022 02:00 Jazz: Das umgekehrte Festival An den Jazz Nights von Langnau im Emmental spielen Stars von Weltrang. Das Festival ist mit Workshops, Masterclass und Jamsessions aber auch ein wichtiger Treffpunkt für junge Musiker. Frank von Niederhäusern Ingrid Jensen ist seit Jahrzehnten im Geschäft. Die kanadische Trompeterin wurde bekannt mit dem Vienna Art Orchestra, sie spielte in der Big Band der New Yorkerin Maria Schneider und lancierte nach einem Studium in Linz früh schon eigene Bands. Aktuell zählt sie zu den besten Jazz-- Trompeterinnen und ist in den Szenen der USA und Europas aktiv. Wenn sie nun nach Langnau im Emmental kommt, gibt sie dort ein spezielles Konzert: Sie tritt im Septett mit jenen Kolleginnen und Kollegen an, die in Langnau Workshops geben. Sie selbst leitet den bedeutenden Jazz-Workshop, für den sich Nachwuchsjazzer aus der ganzen Schweiz anmelden konnten. Ingrid Jensen ist nicht nur bestens vernetzt in der internationalen Szene. Sie kennt auch all ihre aktuellen Spielarten und weiss, wie das Business funktioniert. All diese Erfahrungen gibt die 52-jährige Musikerin nun an den Nachwuchs weiter. «Die Workshops sind die Seele unseres Festivals», pflegt Walter Schmocker zu betonen, der die Langnauer Jazz Nights vor 30 Jahren gegründet hat und bis heute leitet. Am Anfang standen die Workshops sogar im Zentrum des Festivals, die Konzerte waren eine angenehme Nebenerscheinung. Da Schmocker dank seiner vielen Kontakte als Musiker aber zunehmend namhafte Jazzerinnen und Jazzer präsentierte, entwickelte sich der Geheimtipp im Emmental zum beliebten Festival. Seit 1997 finden die Konzerte in der geräumigen Kupferschmiede statt. Exponenten der US-Szene geben sich ein Stelldichein Doch dieser kommerzielle Erfolg der Jazz Nights änderte nichts an Walter Schmockers Grundgedanken, den Nachwuchs zu fördern, auch wenn Jazz heute an verschiedenen Hochschulen im Land studiert werden kann. «Unsere Workshops sollen eine Ergänzung bieten für Studenten und Profimusiker, aber auch ambitionierten Amateuren offenstehen», sagt er. Nebst dem achttägigen Jazzworkshop finden in Langnau etwa ein Junior-Workshop und eine Piano-Masterclass mit acht ausgewählten Teilnehmern statt. Letztere wird diesen Sommer von der bekannten US-Pianistin und Hochschuldozentin Lynne Arriale geleitet. Alle Workshop-Teilnehmer bekommen einen Festivalpass, denn die abendlichen Konzerte sollen nebst der Erholung auch der Weiterbildung und Inspiration dienen. Heuer stehen mit Bassist Avishai Cohen, den Gitarristen John Scofield und Kurt Rosenwinkel, Saxerin Lakecia Benjamin und besagter Lynne Arriale Top-Exponenten der US-Szene auf der Bühne. Aus Paris reist Saxer Emile Parisien mit seinem neuen Sextett Louise an, die junge Euroszene vertritt das belgisch-schweizerische Frauenduo Lottchen. Konzerte als attraktives «Beiwerk» An den Vorabenden treten übrigens die verschiedenen Workshopbands sowie Ensembles der Schweizer Hochschulen mit eigenen Konzerten auf. Wichtig zudem: In Langnau sind die Nächte lang, und Jamsessions gehören zur Tradition. Sie stehen nicht nur den auftretenden Stars offen, sondern auch den Workshop-Teilnehmern und anderen mutigen Angereisten. Denn in Langnau gilt bis heute das umgekehrte Festivalprinzip: Im Zentrum stehen Nachwuchsförderung und Networking. Die Konzerte sind attraktives «Beiwerk». Langnau Jazz Nights Di, 26.7.–Sa, 30.7. Kupferschmiede, Viehmarkt, Ref. Kirche Langnau BE www.jazz-nights.ch

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